Die Biosphäre Weinberg

Eigentlich lohnt sich der Anbau von Wein im Bereich des Schönbuchs mit seinen Steillagen heutzutage nicht mehr. Wein wird massenhaft in aller Welt produziert, günstig importiert und die Konsumenten legen wenig Wert auf eine deutsche Herkunft. Oft bestimmt der Preis den Einkauf von Wein. Dabei hat der regionale Wein mehrere Vorzüge:

• Er schmeckt oft genauso lecker wie internationale Weine, aber mit dem lokalen Terrains.
• Die Transportkosten und der CO2 Ausstoß ist durch die Regionalität viel geringer.
• Aber am wichtigsten: alle Konsumenten unterstützen die Landschaftspflege und den Erhalt der Biotope!

Ein Biotop sind z.B. die Trockenmauern für die Terrassierung der Weinberge. In früheren Zeiten, als der Boden noch offen gehalten wurde, waren diese Mauern essentiel zur Verhinderung von Erosion. Heutzutage mit einer Begrünung der Weinbergsgassen sind die Trockenmauer teilweise eher hinderlich. Trotzdem werden diese erhalten oder ersetzt. Sie bieten Insekten, (Weinbergs-)Schnecken, Eidechsen und Schlangen einen Unterschlupf. Deshalb dürfen die Mauern auch nicht gemörtelt werden - die Löcher zwischen den Steinen sind essentiell! Auch der Bewuchs der Trockenmauern ist wichtig. Dieser bietet Schutz vor Feinden aus der Luft und hält die Mauerkrone fest an ihrem Platz.

Die Weinbergstreppen mit ihren Schlupflöchern und der seitlichen Beschattung sind ein weiteres Biotop.

Zur Reduktion von Pflanzenschutzmaßnahmen verzichten wir z.B. auf Herbizide für die Unterstockpflege oder Insektizide. Damit der Aufwand an Fungiziden so gering wie möglich ist, haben wir die alten Reben durch neue PiWi Reben ersetzt. Bei diesen Pi lz Wi derstandsfähigen Reben kann der Pflanzenschutz um fast 70% reduziert werden. Statt dessen versuchen wir durch Stärkungsmittel und Spurenelementen die Reben zu unterstützen.

Für die Begrünung der Gassen verwenden wir verschiedene Pflanzensaaten, die als Futterpflanzen für die Insekten dienen. Leider manchmal auch den Wildschweinen und Rehen.

Der Erfolg durch Sichtungen von interessanten Insekten, Reptilien oder in unseren Reben brütenden Vögel spornt uns an, diese - manchmal mühevolle - Handarbeit weiter zu betreiben.